Wertschätzendes Feedback geben zu können trägt zur Gestaltung der Kommunikation im beruflichen Umfeld äußerst positiv bei. Wohingegend fehlendes oder nicht korrekt angewandtes Feedback sehr demotivierend wirken kann. Dabei ist Feedback nicht nur ein Instrument, das man methodisch anwendet. Die Grundlage für Feedback ist die Fähigkeit, eigene Wahrnehmungen, Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche so zu äußern, dass sie authentisch sind und beim Gegenüber Türen öffnen, statt sie zu verschließen.
Denn, so sagt auch der Dalai Lama: “Um eine positive Handlung zu vollziehen, müssen wir eine positive Vision entwickeln”. Und Feedback, als Instrument der Beziehungsgestaltung, soll dazu beitragen eine tragfähige und ehrliche Arbeitsbeziehung aufzubauen. Dafür gibt es auch bestimmte Rahmenbedingungen, deren Beachtung die förderliche Wirkung von Feedback ermöglichen.
Was ist Feedback
Der Begriff Feedback stammt ursprünglich aus der Kybernetik, der Lehre von den Regelungsprozessen, und bezeichnet die Rückmeldung oder Rückkopplung von Informationen. In den 40-iger Jahren, fand der Begriff seinen Weg in die Sozialwissenschaften durch den Sozialpsychologen Kurt Lewin. Dieser führte Seminare für Lehrer*innen, Sozialarbeiter*innen und Geschäftsleute durch. Dabei wurde das Verhalten der Teilnehmenden beobachtet, analysiert und auf Tonband aufgenommen. Bald stellten diese fest, dass sie durch diese Rückmeldungen wichtige Einsichten in ihr eigenes Verhalten und das ihrer Gruppe gewannen. Et voilà – die Wirkung des Feedback geben und empfangen wurde bekannt und Methoden entwickelt.
Feedback – Beziehungsgestaltung und weitere Funktionen
Feedback ist eine Entscheidung für eine respektvolle Form der Beziehungsgestaltung. Denn es handelt sich um einen Informationsaustausch der mitteilt, wie ein Verhalten auf uns wirkt und bietet eine Sichtweise an, die für die gegenwärtige Begegnung hilfreich sein kann. Dabei sind die Gesprächsteilnehmenden gleichrangig und Feedback geben und nehmen bedarf einer gegenseitigen Zustimmung.
Feedback hat mehrere Funktionen: es steuert Verhalten, unterstützt zielgerichtete Arbeit, hilft bei der Fehlersuche und bewirkt eine engere Verbindung mit der Aufgabe. Positives Feedback ermutigt, fördert persönliche Lernprozesse, hebt die Motivation, unterstützt bei der Selbsteinschätzung und hilft bei der Identifikation mit der Arbeitsumgebung und der Planung der beruflichen Entwicklung.
Selbstverständlich können im Feedback auch kritische Punkte angemessen benannt werden. Eine gemeinsame Auseinandersetzung damit und daraus einhergehende Lösungsmöglichkeiten dienen der Verbesserung der Arbeitsbeziehung und der Ergebnisse.
Unterschied zwischen Lob & Wertschätzung
Ein wichtiger Aspekt von Feedback ist der Unterschied zwischen Wertschätzung und Lob. Während Lob oft allgemein gehalten ist, wie zum Beispiel „Herr Müller, das war eine sehr gute Präsentation“, so ist Wertschätzung spezifischer und persönlicher. Hier werden auch die eigenen Wahrnehmung und Wirkung der Geschehnisse sowie Gefühle ehrlich benannt wie z.B. „Herr Müller, ich schätze unsere gemeinsamen Kundentermine, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass Sie sehr gut vorbereitet sind. So kann ich mich voll auf Sie verlassen und mich ganz meiner eigenen Aufgabe widmen. Vielen Dank!“ Wertschätzung passiert auf Augenhöhe und ist authentisch.
Wertschätzendes Feedback geben und empfangen
Wertschätzendes Feedback sollte auf dem Prinzip der Freiwilligkeit beruhen, damit man sowohl als gebende wie als empfangende Person offen dafür und bereit ist, über Dinge, die man wahrnimmt oder gehört hat auch nachzudenken und ggf. etwas zu verändern.
Wenn man also wertschätzendes Feedback geben möchte, dann sollte man sich innerlich damit auseinandersetzten, was man dem Gegenüber sagen möchte und warum. Im Anschluss ist es gut, die Person zu fragen, ob und wann ein Feedback-Gespräch möglich wäre. Dieses sollte zeitnah an die jeweilige Situation erfolgen, jedoch nicht, wenn man als Feedback-Geber*in noch in Ärger über etwas ist. Außerdem in einem ruhigen Rahmen, unter vier Augen und ohne Zeitdruck sowie möglichst präzise.
Wenn man gefragt wird, ob man ein Feedback erhalten möchte, ist es hilfreich eine offene Haltung dafür zu entwickeln. Am besten man hört erstmal zu und versucht zu verstehen, wie man selbst in der jeweiligen Situation auf das Gegenüber gewirkt hat. Man kann durchaus Verständnisfragen stellen. Jedoch sollte man versuchen, das Gegenüber aussprechen zu lassen und sich nicht in eine Rechtfertigungs- oder Erklärungsposition zu bringen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der andere nicht beschreibt wie man ist, sondern immer nur, wie man auf ihn wirkt. Es hilft einem, sich selbst und die Wirkung auf andere kennenzulernen und dadurch sicherer und kompetenter im Auftreten zu werden.
Im Anschluss kann man das Feedback in ähnlichen Situationen prüfen und auch andere Gruppenteilnehmende nach deren Eindrücken fragen. Schließlich kann man für sich überlegen, welche Schlüsse man daraus ziehen möchte.
Feedback-Schleifen
Man kann Feedback auch so gestalten, dass man sich gegenseitig Feedback gibt. Dazu geht man in den Austausch und teilt sich wechselseitig mit, wie bestimmtes Verhalten wirkt und welchen Einfluss die jeweiligen Interaktion auf die beiderseitige Arbeitsbeziehung hat. Diese Art von Feedback kann man auch in regelmäßigen Abständen durchführen. So können kleinere Themen schnell und zeitnah besprochen und aufgelöst werden und zu einem vertrauensvollen Miteinander und einer erfolgreichen Erledigung der Arbeit beitragen.
Wertschätzendes Feedback üben
Letztenendes ist wertschätzendes Feedback auch Übungssache, bei der es hilfreich ist, gerade am Anfang jemanden an der Seite zu haben, der wichtige Hinweise bzgl. des eigenen Feedback-Verhaltens aufzeigt. Wenn Sie neugierig geworden sind und Feedback Methoden, Rahmenbedingungen, Feedback-Schleifen-Gespräche und den inneren Prozess (den man idealerweise durchlaufen sollte, bevor man eine Rückmeldung gibt) kennenlernen und ausprobieren möchten, melden Sie sich gerne.
Quellenangabe:
Fengler, Jörg (2009 vierte Auflage): Feedback geben. Strategien und Übungen. Weiterbildung und Training. Beltz Verlag. Weinheim und Basel
Stangl, W. (2022). Stichwort: ‚Feedback – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik: https://lexikon.stangl.eu/4630/feedbac (Aufgerufen 08. Juni 2025).